Beschreibung
Als Howard Phillips Lovecraft 1937 starb, hinterließ er ein umfangreiches Werk, das überwiegend der phantastischen und der anspruchsvollen Horrorliteratur angehört. Der „Cthulhu-Mythos“ ist wohl Lovecrafts bekannteste Schöpfung. In zahlreichen Erzählungen schildert er eine verborgene Dimension des Kosmos, die die weißen Flecken auf der Landkarte unserer Schulweisheit füllt und das Universum mit uralten und mächtigen Geschöpfen bevölkert, die den Menschen als einen unbedeutenden Epigonen erscheinen lassen.
Quelle von Lovecrafts Inspiration waren, dessen eigenen Angaben zufolge, seine Träume. Entsprangen diese aber bloß seiner Phantasie? Oder sprach in ihnen etwas anderes zu dem Meister des „kosmischen Horrors“? Stehen sie gar im Einklang mit überliefertem Wissen?
Der chilenische Schriftsteller Sergio Fritz-Roa, dessen literarischer Spiritus rector niemand geringerer als Miguel Serrano war und der sich der Tradition im Sinne René Guénons verpflichtet fühlt, untersucht das Werk Lovecrafts auf eine tiefere Bedeutung. Insbesondere den antarktischen Mythos, der zeitübergreifend Poe, Lovecraft und Serrano verbindet, nimmt Fritz-Roa ins Visier und deutet ihn aus.
In einem umfangreichen Anhang sind dieser Monographie zwei Aufsätze beigefügt. Dr. Kerry Bolton untersucht in einem grundlegenden Essay den Rückgriff auf Lovecraftsche Motive durch Okkultisten und das Gedeihen von dessen Neomythos in diesen Kreisen. Und Martin A. Schwarz beschreibt den von Lovecraft immer wieder geschilderten Kampf zwischen Ordnung und Chaos als ewiges Ringen von Tradition und Gegentradition — den zwei Seelen in der Brust des „Einsiedlers von Providence“.
Autorenportrait
Sergio Fritz-Roa (geb. 1975) folgt esoterisch der traditionalen Schule René Guénons und Julius Evolas. Der chilenische Schriftsteller gibt seit 1999 die traditionale Zeitschrift Bajo los Hielos heraus. Als Dozent lehrte Fritz-Roa Vergleichende Religionswissenschaften, seine Forschungsschwerpunkte sind alchemistische Symbolik und die Tempelritter. Zu bedeutenden Autoren der Phantastischen Literatur entfaltete Fritz-Roa eine reiche Vortragstätigkeit. Überdies war er eng mit dem bedeutenden chilenischen Literaten Miguel Serrano befreundet, auf den er einen Nachruf verfaßt hat. Im Zentrum von Fritz-Roas Werk steht der Mensch und sein Verhältnis zu dem großen Mysterium. — Im REGIN-VERLAG erschien 2013 Fritz-Roas Buch über H. P. Lovecraft Jenseits des Abgrunds. Die Veröffentlichung in deutscher Sprache von Fritz-Roas Buch über Miguel Serrano, Der mit Kalki ritt: Eine Hommage an Miguel Serrano und sein Werk, wird ebenfalls in Kürze erfolgen.
Inhalt
Vorwort
von Dr. Franz Rottensteiner
Wer in den Träumen ruft.
Vorwort zur spanischsprachigen Ausgabe von Óscar Mariscal
Einleitung
Warum soll man H. P. Lovecraft eigentlich lesen?
Eine kurze Einführung in Lovecrafts Werk
Über die Schwierigkeit, den Horror auszudrücken
Über den realistischen Rahmen von Lovecrafts Erzählungen
Über Lovecrafts privilegiertes Wahrnehmungsvermögen
Der Stoff, aus dem die Träume sind
Ein möglicher Vergleich: Poe und Lovecraft
Über das Schicksal von Kainsgestalten
Über die Schaffung außerirdischer Welten und Wesen
Die Musik der Sphären
Der „Cthulhu-Mythos“
Kurze kritische Studie über Lovecrafts literarische Erben
„Nathicana“ – H. P. Lovecrafts rätselhaftestes Gedicht?
Lovecraft gegen die Moderne
Der Mythos der Antarktis: Poe – Lovecraft – Serrano
Anhang I: Lovecrafts Einfluß auf den Okkultismus
von Dr. Kerry Bolton
Anhang II: H. P. Lovecraft – Mensch und Mythos
von Martin A. Schwarz
Editorische Notiz
Namensregister